Archiv für den Monat Mai 2009

Gibt es einen Text, welchen Sie v.a. mit der Schmidtstrasse12 verbinden?

Freitag, 15. Mai 2009

„…mich biegt die Trauer dieses Weibes wie eines jungen Feldes Haar der Wind…“ Robert Kuchenbuch als Ajax
„…Heimat, auf dem anderen Rücken des Meeres, so lang schon bin ich fort von dir…“ Leo als Sklave, Ajax“
(Julia Plickat)

„Nadine, kannst du mir noch mal kurz sagen, was ich da gleich spiele?“
(Nadine Vollmer)

„Ibsens Peer Gynt samt Zwiebelgeruch“
(Esther Boldt)

„Auch hier wieder auf Anfang: Sarah Kanes Zerbombt, einer der härtesten, berührendsten Theatertexte überhaupt“
(Alexander Jürgs)

„Elfriede Jelineks Ulrike Maria Stuart
(Maike Gunsilius)

„…Drum ist eben alles von der Natur so wunderbar eingerichtet…(aus Valentin)“
(Max Landgrebe)

Lolita von Nabokov und Goethes Werther
(Sibylle Baschung)

„Komischer Weise musste ich bei dieser Frage spontan an Das Käthchen von Heilbronn denken, vielleicht weil sich die Armin Petras- Inszenierung, die ich an einem hoffnungslos überhitzten Tag gesehen habe, sich förmlich in mein Hirn eingebrannt bzw. reingeschwitzt hat“
(Florian Fiedler)

„Ach was ich weiß, das kann doch jeder wissen, aber dieses Herz hier, das hab nur ich allein“
(Norma Schneider)

Drehtag #11

Freitag, 15. Mai 2009

Drehtag#11

Einrichtungshaus –

Freitag, 15. Mai 2009

Sein Entschluss das nackte Grundstück mit Möbeln zu bestücken markierte für Gerd Schneider eine neue Phase von LACKING HOUSE. Nachdem erste Bedenken, dass durch den Einsatz dieser Hilfsmittel (nichts anderes waren die Möbel in diesem Kontext) das Projekt an Radikalität verlieren würde, verflogen waren, entwickelten sich neue Aufgabenfelder, die sich zunächst wenig unterschieden von den Anforderungen beim Neubezug einer Wohnung. In jedem Fall macht man sich Gedanken über die Position der Möbelstücke, ihre Anordnung im Raum, erwägt Neuanschaffungen oder die Aufgabe vorhandener Stücke.

Es könnte der Eindruck entstehen, dass die Möbel im Wald in aufdringlicher Weise konkret wirkten. In Gerd Schneiders LACKING HOUSE war aber die Visualisierung der Räume in so hohem Maße perfektioniert, dass er stets über Raumproportionen, Tür- und Fensterpositionen genau im Bilde war. So ergaben sich viele Entscheidungen wie von selbst: ein Tisch besser in Fensternähe, ein Schrank besser in eine Ecke, um dem Zimmer das Licht nicht zu nehmen, usw.

In den Abendstunden dann, wenn das Licht der Sonne zwar, durch die umstehenden Bäume, diffus aber in einem Winkel auf das Grundstück fiel, der im westlichen Zimmer (dem Arbeitszimmer) das Regal, den Tisch und eine Kommode nur als zweidimensionale Kulisse erscheinen ließ, hart, monochrom, drohte das Gebilde in zwei Teile auseinander zu brechen. LACKING HOUSE war plötzlich von Gespenstern bewohnt.

Immer waren Möbel für Gerd Schneider Garanten der Kontinuität gewesen. Ihnen hafteten Geschichten an, Erlebnisse waren in ihnen gespeichert. Über Generationen. Er selbst hatte einen beträchtlich schweren Stuhl aus dem Mansfelder Land über den halben Globus geschleppt. Sein Floß. Jetzt im Wald gab es plötzlich eine Möbeltapete, der Wald war immer Wald, die Möbel, mit hohlen Augen, waren leer, negativ. Erlösung fordernd.

Es gibt kein WIR. Es hat nie ein WIR gegeben. (Ice Age)

Donnerstag, 14. Mai 2009

Beispielfilm zur rückwirkenden Konstruktion des Kollektivs auf einer Insel: >Friday, i’m in love<
Vor der Kamera: Anne Müller, Ruth Marie Kröger, Martin Butzke, Mathias Max Herrmann
Hinter der Kamera: Aljoscha Stadelmann

Drehtag #10

Donnerstag, 14. Mai 2009

Drehtag#10

Produktionsarchiv ist jetzt komplett!

Donnerstag, 14. Mai 2009

Die Schmidtstrassen-Produktionen 2001 – 2009 sind jetzt vollständig in diesem Blog archiviert.

Was war Ihr schönster Moment in der Schmidtstrasse12?

Donnerstag, 14. Mai 2009

„Die Premierenfeier von Friday I’m in Love in der Küche des Gästeapartments“
(Maike Gunsilius)

„Die Wörter zum Sonntag mit: Sibylle, Leo, Abak, Max, Michi W., Susanne, Suse, Constanze, Stefko, Nadja, Marcel, Matze, Matthias, Martin Ba., Dagmara, Julia, Norgard, Moritz, Steve, Georg, Uschi, Winnie, Haase, Anne, Martin Bu., Michi G., Wilhelm, Hilke, Inga, Robert, Özgür, Joseph, Sascha, Nicola, Henning, Dizi, Joschi, Peter usw.“
(Oliver Kraushaar)

„Jedes Mal aufs Neue: Erst mal zu Uschi, 2 Minuten ausruhen“
(Nadine Vollmer)

„Mein liebster Moment aus der Zeit war die Landung des Ufos: Wände haben vibriert, Nebel überall. Das Fernsehen war da und jeder hat mal ein Interview gegeben. Wo die alle wie bei Fritzl vor der Tür gecampt haben, die Privatsender mit ihren Mazen und die Außerirdischen drinnen einfach so Musical gespielt haben“
(Dagmara Lutoslawska)

„Die Verwandlung einer Plastiktüte voller Wasser in ein Baby („zerbombt“)“
(Ruth Fühner)

„Der Auftakt zu Armin Petras Ich-mach-das-mal-Inszenierungsmarathon
(Alexander Jürgs)

„Nach meiner ersten Premiere“
(Nico Reinke)

„Die erste Premiere und Alles ist wider Erwarten trocken“
(Annette Riedel)

„…mich biegt die Trauer dieses Weibes wie eines jungen Feldes Haar der Wind…“ Robert Kuchenbuch als Ajax
„…Heimat, auf dem anderen Rücken des Meeres, so lang schon bin ich fort von dir…“ Leo als Sklave, Ajax“
(Julia Plickat)

„Die Entdeckung der Freiheit“
(Max Landgrebe)

„Als Ruth Marie Kröger auf einer Probe von Friday, I’m In Love, angeregt von Regisseur Robert Lehniger, mittels eigenen und teils von Joyce Carol Oates geklauten Worten mir so schlicht wie berührend erklärte, dass sowohl Schauspieler wie auch Zuschauer eigentlich nur ins Theater gehen, um sich ineinander zu verlieben“
(Sibylle Baschung)

„Das Abschlussfest Sommer 2008, wo mir klar wurde, dass ich genau hier das nächste Jahr über arbeiten werde“
(Sophie Achninger)

„Sag ich nicht“
(Norma Schneider)

„Als ich mich mit den überglücklichen und giggelnden Stepptanzdamen des Tanzstudios A aus Gießen hinter dem Vorhang über den Applaus gefreut habe“
(Florian Fiedler)

Gedanken zur Schmidtstrasse von Wilhelm Roth

Donnerstag, 14. Mai 2009

Lieber Florian Fiedler, lieber Robert Lehniger,

hier ein paar Gedanken zur Schmidtstraße, nicht direkt Antworten auf Ihre Fragen. Ich komme mir manchmal recht exotisch in der Schmidtstraße vor, ich bin sicher einer der ältesten Stammbesucher, geboren 1937. Aber ich gehe nicht nur aus Pflichtgefühl hin, als Journalist, sondern mit Freude und Überzeugung. Groß geworden bin ich nach dem Stadttheater in Regensburg dann mit Fritz Kortner, mit anderen zurückgekehrten Emigranten wie Karl Paryla und Curt Bois, mit Inszenierungen, die noch von Brecht selbst stammten am BE, mit der Schaubühne der 70er Jahre (Stein und vor allem Grüber, das war der größte, unvergessliche Bilder), mit Marthaler und Schleef. Heute gucke ich auf das Theater aus einer neugierig-amüsierten Distanz.

Aber es ist gerade die Schmidtstraße, die immer wieder die Distanz aufhebt. Ich finde es toll, dass es keine Barriere mehr gibt: da vorne auf der Bühne die Künstler, hier im Zuschauerraum: wir. Es entsteht Nähe, eine Intimität, Unmittelbarkeit. Man lernt die Schauspieler viel besser kennen als etwa im Großen Haus. Stefko Hanushefsky, Sebastian Schindegger, Anne Müller, Nadja Dankers, Ruth Marie Kröger, Aljoscha Stadelmann, Özgür Karadeniz, Bert Tischendorf (dessen Desdemona mir aber auch in Erinnerung bleiben wird), Sascha Icks und ein paar andere: sie machen mir den Abschied vom bisherigen Ensemble sehr schwer (soviel zum Stichwort „Liebe“).

Diese Nähe gilt aber nicht nur für die Schauspieler, sondern überhaupt für den Raum, besonders stark beim „Schloss“. Wie da am Anfang nur einige helle Flecken sind, wie die Stimmen von überall her durch das Zwielicht schweben, wie da ein Labyrinth entsteht, in das man selber eingeschlossen ist: ein magischer Moment, den nicht mehr vergisst (soviel zum Stichwort „schönster Anfang“).

Klingt alles ein bisschen pathetisch, aber beim Abschied darf man auch etwas sentimental sein.

Herzliche Grüße

Wilhelm Roth

Drehtag #9

Mittwoch, 13. Mai 2009

Drehtag#9

Welche war Ihre Lieblingstheaterfigur in der Schmidtstrasse12?

Mittwoch, 13. Mai 2009

„Anne Müller grünlich am Keybord. Totgelacht. Alle sechs mal“
(Dagmara Lutoslawska)

„Mein Lehrer Valentin/ der ein oder andere Regisseur, der die Generalprobe verschlief“
(Oliver Kraushaar)

„Die Laura in Glasmenagerie in der s12-Petras/Altefrohne-Version – verquer, skurril, herzzerreißend“
(Sibylle Baschung)

„Andreas Leupold als Henri Boulanger in Aki Kaurismäkis I hired a Contract Killer oder Wie feuere ich meinen Mörder und Ajax in Ajax
(Esther Boldt)

„Liebling: wie gesagt – der wüst wütende Milan Peschel als Ich-weiß-es-gar-nicht-mehr. Und Hilke Altefrohne als Käthchen von Heilbronn. Hassfigur? Ein gähnend langweiliger Urfaust“
(Alexander Jürgs)

„Hilkes in Glasmenagerie
(Annette Riedel)

„Ajax“
(Julia Plickat)

„Eine ist dieser Archivar mit der Brille und der Augenklappe, zwei Raben neben sich, der versucht sich an die Entstehung der Welt zu erinnern. Die Raben helfen ihm nicht, dafür die Augenklappe. Eine andere hatte eine dicke Brille auf und X-Beine und hieß Laura“
(Nadine Vollmer)

„Dorothee Hartinger in Glasmenagerie und Stefko Hanushevsky in so gut wie Allem“
(Ruth Fühner)

„Werther“
(Nico Reinke)

„Gudrun Elisabeth. Und: Werther, Lotte und Albert.(Alle Lieblings)“
(Maike Gunsilius)

„Werther“
(Norma Schneider)

„Lieblingsfigur: Mathias Max Hermann als Vertreter der Gerd Schneider Gesellschaft
Lieblingshassfigur: Gute Frage, alle lispelnden neurotischen Mädchenfiguren in kurzen Röcken – kam zum Glück nicht so oft vor wie andernorts“
(Florian Fiedler)