Die Gerüchte haben sich bestätigt. Rainald Grebe ist tatsächlich ins Apartment666 eingezogen um an dem Titelsong für dieses Projekt zu arbeiten. Wird er rechtzeitig zum Launch der Filmseite und zum Filmstart am 24.05. damit fertig?
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Filmmusik: Rainald Grebe schreibt ein Lied für das Apartment
Donnerstag, 21. Mai 2009Einrichtungshaus –
Freitag, 15. Mai 2009Sein Entschluss das nackte Grundstück mit Möbeln zu bestücken markierte für Gerd Schneider eine neue Phase von LACKING HOUSE. Nachdem erste Bedenken, dass durch den Einsatz dieser Hilfsmittel (nichts anderes waren die Möbel in diesem Kontext) das Projekt an Radikalität verlieren würde, verflogen waren, entwickelten sich neue Aufgabenfelder, die sich zunächst wenig unterschieden von den Anforderungen beim Neubezug einer Wohnung. In jedem Fall macht man sich Gedanken über die Position der Möbelstücke, ihre Anordnung im Raum, erwägt Neuanschaffungen oder die Aufgabe vorhandener Stücke.
Es könnte der Eindruck entstehen, dass die Möbel im Wald in aufdringlicher Weise konkret wirkten. In Gerd Schneiders LACKING HOUSE war aber die Visualisierung der Räume in so hohem Maße perfektioniert, dass er stets über Raumproportionen, Tür- und Fensterpositionen genau im Bilde war. So ergaben sich viele Entscheidungen wie von selbst: ein Tisch besser in Fensternähe, ein Schrank besser in eine Ecke, um dem Zimmer das Licht nicht zu nehmen, usw.
In den Abendstunden dann, wenn das Licht der Sonne zwar, durch die umstehenden Bäume, diffus aber in einem Winkel auf das Grundstück fiel, der im westlichen Zimmer (dem Arbeitszimmer) das Regal, den Tisch und eine Kommode nur als zweidimensionale Kulisse erscheinen ließ, hart, monochrom, drohte das Gebilde in zwei Teile auseinander zu brechen. LACKING HOUSE war plötzlich von Gespenstern bewohnt.
Immer waren Möbel für Gerd Schneider Garanten der Kontinuität gewesen. Ihnen hafteten Geschichten an, Erlebnisse waren in ihnen gespeichert. Über Generationen. Er selbst hatte einen beträchtlich schweren Stuhl aus dem Mansfelder Land über den halben Globus geschleppt. Sein Floß. Jetzt im Wald gab es plötzlich eine Möbeltapete, der Wald war immer Wald, die Möbel, mit hohlen Augen, waren leer, negativ. Erlösung fordernd.
Es gibt kein WIR. Es hat nie ein WIR gegeben. (Ice Age)
Donnerstag, 14. Mai 2009Beispielfilm zur rückwirkenden Konstruktion des Kollektivs auf einer Insel: >Friday, i’m in love<
Vor der Kamera: Anne Müller, Ruth Marie Kröger, Martin Butzke, Mathias Max Herrmann
Hinter der Kamera: Aljoscha Stadelmann
Danke Marcel!
Dienstag, 12. Mai 2009Privat ist Marcel Heyde nie ins Theater gegangen, das hat erst angefangen, als er dafür bezahlt wurde. Seine erste Produktion als Veranstaltungstechniker musste er am TAT bewältigen. Es war die Möwe und er erinnert sich auch nur noch, dass der Regisseur immer schwitzend mit einem Handtuch durch die Gegend lief. Als ich Marcel 2003 bei den Proben zu „Lolita“ kennen lernte, hat mich seine manchmal etwas mürrische Art zunächst etwas abgeschreckt und verunsichert. Aber ich habe schnell erfreut festgestellt, dass er sehr zuverlässig und bei der Sache ist. Umgekehrt sagte er mir später bei den Proben zu „Werther“, dass er froh wäre, dass ich jetzt nicht mehr so hektisch wäre wie damals bei „Lolita“. – Das Theater hat er dann nach und nach lieben gelernt, sagt er heute. „Weil man Emotionen rüberbringen kann, wie das so im Kino oder im Fernsehen nicht möglich ist.“
Die schmidtstrasse12 verlässt er mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Warum? „Weils schön war.“ Marcels antworten sind kurz und knapp. Nach kurzem Schweigen fügt er hinzu, dass er das Team vermissen wird. Auf die Frage, welchen Menschen er vor allem mit der schmidtstrasse12 verbindet, antwortet er schnell: „Mathias“. Zu zweit machen sie seit sechs Jahren Licht und Ton, manchmal Video und sind auch noch für den Auf- und Abbau zuständig. Es ist ein bisschen so, als würde ihnen die schmidtstrasse12 gehören, nicht zu letzt auch weil sie es waren, die einen bei Partys irgendwann rauswerfen mussten um den Laden dicht zu machen. Erstaunlich ist, wie viel sie in der schmidtstrasse12 möglich gemacht haben. Oft war das viel mehr, als auf manchen Bühnen mit wesentlich größeren Technikerteams. Da wird dann halt gebastelt und improvisiert – und manchmal auch geschimpft. Zum Beispiel anfangs, als die Inszenierungen in ihrer Länge das eigentliche Limit von 90min immer öfter überschritten – doch inzwischen sind sogar die Partys länger geworden…
Ja, Marcel ist über die Jahre entspannter geworden. Er hat wieder angefangen Gitarre zu spielen. Indie und Rock. Um die Mädchen zu beeindrucken, wie Özgür? „Nein, ich habe mit sechs Jahren angefangen, da war das noch nicht so mein Thema.“ Und jetzt hat er seit zweieinhalb Jahren eine Freundin, mit der er seit drei Jahren zusammenlebt. In einer WG.
Seine Lieblingsfarbe? Rot. Lieblingsblume: Sonnenblume. Lieblingsfilm? Charly und die Schokoladenfabrik. Lieblingsessen? „Indisch. Persisch. Aber wie das Essen dann heißt, das vergesse ich immer wieder.“
Das schmidtstrassenpublikum wird er vermissen, weil es so unterschiedlich ist. Doch freut sich Marcel, bei aller schmidtstrassenabschiedswehmut, auch auf den Neuanfang im Depot: Dort hatte für ihn das ganze Theater begonnen.
Ob er noch eine Frage beantworten will? „Ja ich dachte eigentlich, dass ich gefragt werde, was meine Lieblingsinszenierung hier war und hab mich auch darauf vorbereitet.“ „Na dann mal los.“ „Als Gesamtinszenierung: `Lolita´; für den Ton, die Einspielungen `Perdita Durango´ und fürs Licht: `Rausch´.
metaphysik und andere idioten. jetzt geht wieder alles von vorne los.
Dienstag, 12. Mai 2009Ich glaub, ich war da. Aber ich bin mir nicht sicher. Ich hatte diese Maklerin kennengelernt, die mir von diesem Apartment erzählte. Loftcharme in aufstrebendem, multikulturellen Trendviertel, umgeben von jungen Musikern, Filmemachern, Theaterleuten, mit Blick auf die umwerfende Skyline der glitzernden Finanzwelt, aber weit genug entfernt von ihr. Ich will eigentlich gar nicht umziehen, ich mag meine Wohnung. Aber irgendwas reizte mich. Also bin ich hin. Penny, Trinkbuden, zwei nebeneinander, Thai Express, Ordnungsamt, Video Buster, Lidl, Autohaus, KiK, Penny, Burger King, Tankstelle, Autohaus, Autohaus, Gaddezwersch, Aldi, Autovermietung, Odenwald, Island, Worms, Drachenhöhle, alles da, hier muss es sein. Vor dem Eingang ein Grill und ganz nett aussehende Menschen. Irgendwie kamen sie mir bekannt vor. Einer fragte direkt, ob ich was trinken wolle, Weißwein, Rotwein, Rosé, alles da. Ein anderer drückte mir eine Grillwurst in die Hand, eine umarmte mich. Einem musste ich immer auf die Füße starren und der neben mir sagte: Diese Kamelfüße machen mich wahnsinnig. Eine andere, jung mit Brille, strahlte mich an und sagte: Endlich bist du da. Woher kennt sie mich? Der mit den Kamelfüßen wurde irgendwann nervös und sagte immer, er wolle jetzt anfangen zu drehen. Filmleute also, die Maklerin hatte nicht gelogen. Zuhause erst gemerkt, ich war gar nicht drin in diesem Apartment. Diese Grillparty hat einfach den Eingang versperrt und ich habe es noch nicht einmal gemerkt.
Ein paar Tage später war ich auf eine Party eingeladen. Ich weiß gar nicht mehr, wie ich hingekommen bin, ich hätte auf den Weg achten sollen. Ein Apartment mit weißen Wänden, weißem Boden, sah aus, als wäre grad jemand ausgezogen. Auf der Party lauter schwarz gekleidete Menschen. Irgendwie kamen sie mir bekannt vor. Wenn ich mich doch nur erinnern könnte. Eine Frau mit einer Archivarsbrille, Käthchen, bestimmt eine Dramaturgin, verwickelte mich sofort in ein Gespräch und war ziemlich angefixt von der Idee, jetzt bald etwas ganz Großes zu starten. Sie redete von Feuerperformances und fragte, ob Nietzsche wohl recht gehabt hätte, als er sagte, dass alles ein ewiger Anfang sei. Ich entgegnete ihr, man könne auch sagen, es wäre die Wiederkehr des Neuen, irgendwie hörte sich das plausibler an, Ewigkeit könne ich mir gar nicht vorstellen. Eher immer wieder eine neu beginnende Zeit. Auf Zeit sozusagen. Bis man wieder vergisst. So müsse man auch Gemeinschaften denken, schoss es mir durch den Kopf, diese Bündnisse auf Lebenszeit, das ginge doch nicht, das ließe einen gleich an Adenauer denken. Lieber komplizitär auf Zeit miteinander gemeinsame Sache machen. Dann funktioniere das auch mit dem Neuen und den Anfängen. Sagte ich und wollte weiter und ich begann zu ahnen, warum bisher so vieles schief gelaufen war. Ich war gerade mal im Flur und die Wohnung schien groß zu sein, sich immer weiter zu verzweigen. Doch meine neue Freundin Käthe ließ nicht locker und mich nicht weiter. Sie meinte, ich hätte doch auch schon Erfahrung mit Feuerperformances wegen dieser Kaufhausgeschichte. Was? Wie kommt sie darauf? Uns gegenüber stand so ein Typ im Ledermantel, den sie zwischendurch immer wieder fragte, ob er was mit Pferden zu tun habe, schließlich hieße er Hippolytos und dass wir bestimmt ein Pferd gebrauchen könnten bei unserer Performance. Pferde seien immer gut, mit denen könne man sich auch hinter Mauern schmuggeln und Häuser besetzen. Definitiv Dramaturgin. Der Typ jedenfalls schien wenig begeistert und ich wurde langsam ungeduldig. Feuerperformances schön und gut, Pferde auch, aber was sind das für Leute hier? Ihre Namen passten überhaupt nicht zu ihren Gesichtern, doch irgendwo musste es einen Zusammenhang geben. Freitag. Hatte ich den schon mal irgendwo gesehen? Du bist mein Feind, ich kam sah und nannte dich Freitag. Irgendwo dämmerte es, doch ich war mir ziemlich sicher, dass der Typ, der dort stand, nicht Freitag hieß. Montag vielleicht. Vielleicht aber auch ganz anders. Käthchen schien sich an all dem überhaupt nicht zu stören, sie entwarf fröhlich weiter Feuerperformanceideen. Keine Angst. Ein anderer Typ, der aussah wie ein Filmregisseur und Werther hieß, streckte mir irgendwann seine geballte Faust entgegen, zwinkerte mir aufmunternd zu und raunte: Ulrike, denk immer dran – lieber wütend als traurig! Dann war er in der Menge verschwunden. Ulrike?
Wie ich nach Hause gekommen bin, weiß ich nicht mehr. Ob es das Apartment war, das ich suche, weiß ich auch nicht. Ich glaub, ich muss da noch mal hin.
Kein Haus – aber Möbel?
Samstag, 09. Mai 2009Mit seinem Waldexperiment hatte Gerd Schneider den Blick auf die fehlenden Wände gerichtet. Das war natürlich Programm – schließlich gab das Grundstück, ein mit Seilen markierter Waldbodenbereich, die möglichen Maße eines Gebäudes oder einer Wohnung wieder – Wände, Türen, Fenster oder Zimmerdecken waren aber nur in dem Maße vorhanden, wie das Auge des Forschers sie zu visualisieren gewillt und im Stande war.
So war LACKING HOUSE im Grunde das Experiment eines Optikers, und die Konzentration lag besonders in der ersten Woche auf der Beschaffenheit des Bodens mit Ästen von Koniferen, Blattlaub, vereinzelt Insekten. Viele Informationen, zumal für dieses außergewöhnliche Auge, zumal bei den sich ändernden Witterungsverhältnissen:
»Over the course of two months he noted down everything, lying flat on
the ground, his nose dug into the soil, in every weather and from dusk
till dawn. Once it had been raining continiously for more than two days so that he was scared to sink into the ground.«
Doch wurde das Fehlen der Wände (auch eines Dachs) schließlich zu einem nicht mehr zu ignorierenden Problem. Nicht der tagelange Regen drohte indessen seinen Versuchsaufbau zu zerstören, sondern der Umstand, dass sein Blick von einer schmerzhaften Unruhe befallen wurde. So sehr das optische Erfassen naher und nächster Gegenstände eine große Erweiterung war, so sehr wohnte dem Betrachten entfernter Flächen etwas unangenehm Angestrengtes inne, was keinesfalls mit Kurzsichtigkeit zu erklären wäre.
LACKING HOUSE: Wände gibt es nur, wenn die Phantasie stark genug ist. Lässt die Vorstellungskraft nach, werden die Wände transparent und hinter ihnen erscheint das Umland: Wald. Eine unbestimmte Fläche, schwer zu fokussieren, für den Blick eine Zumutung. Dem bemühten Betrachter erscheint alles aussen Liegende in der Unschärfe: er döst!
Und so beginnt Gerd Schneider das nackte Haus zu möblieren. Am Möbel würde sich der Blick verankern können. Ein Tisch, ein Schrank, dessen Konturen sich vor langer Zeit auf die Netzhäute gebrannt hatte, würde in jeder Situation einen spezifischen Gedanken, ein eindeutiges Gefühl stimulieren können und ein konzentriertes Weiterarbeiten ermöglichen.
Natürlich war ihm bewusst, dass das ein Kompromiss war.
Hat die Schmidtstrasse12 Sie oder irgend etwas in Ihnen verändert?
Dienstag, 05. Mai 2009
„Die Schmidtstrasse hat meinen schauspielerischen Horizont erweitert“
(Max Landgrebe)
„Hm… Habe hier den Großteil meiner Schwangerschaft verbracht“
(Maike Gunsilius)
„Ganz pragmatisch hat mir die Schmidtstrasse ein unbekanntes Ende Frankfurts ins Blickfeld gerückt, inklusive Straßenbahnfahrten von steigender Beliebtheit“
(Esther Boldt)
„Ich hoffe doch sehr“
(Alexander Jürgs)
„Ich fühle mich seither älter“
(Ruth Fühner)
„Nein. Wobei – wahrscheinlich wäre ich ohne die s12 nicht in Frankfurt geblieben. Es ist ein guter Ort, um Theater anzufangen“
(Sibylle Baschung)
„Die Schmidtsrasse 12 hat mir viel über mich selbst beigebracht“
(Nico Reinke)
„Manchmal setze ich mich abends in einen Karton, hopse ein wenig im Zimmer herum, und adoptiere mit Beckenbauerstimme Mädchen?!“
(Oliver Kraushaar)
„Auf jeden Fall: die Schmidtstrasse hat hart gemacht, die Arbeit noch mehr lieben gelehrt und die Provinz noch mehr hassen“
(Julia Plickat)
„Ich bin nicht mehr so rastlos“
(Nadine Vollmer)
„Ja“
(Sophie Achinger)
„Ja sehr“
(Norma Schneider)
„Ja, irgendwie schon. Ich habe dort meine erste Inszenierung in einem Stadttheaterbetrieb gemacht, ein Ort an dem ich mich zuvor nicht unbedingt gesehen habe. Das hat viele Vorurteile und Berührungsängste abgebaut, wenn auch nicht alle“
(Florian Fiedler)
Kein Haus – Gerd Schneider Gesellschaft zu Gast in der schmidtstrasse12
Dienstag, 05. Mai 2009Folge 11 hat es thematisiert: mit dem Durchstoßen der Außenwand betritt Gerd Schneider Neuland oder, als alternative Strategie, er verweilt und passt seinen Blick dem eng gewordenen Raum an – Assimilation als Grenzübertritt. Letzteres lässt sich vor Ort nicht mehr erproben, denn das Gasthaus schmidtstrasse12 löst sich auf. Also: neues Gelände.
Gerd Schneider bezieht ein Grundstück im niedersächsischen Wald und erprobt seinen Blick auf vier mal acht Metern. Was er vorfindet ist ein unüberschaubares Terrain, Waldboden, nicht zu überschauen weil zu komplex, mit zu vielen Details ausgestattet, und stetig wird er auf neue stoßen. Kein intuitives Erfassen, kein coup d´œil, denn das Auge fliegt nicht über die Dinge, es heftet sich an sie, saugt sich an.
Den Plan zu seinem Waldexperiment formulierte Gerd Schneider bereits 1960 während seines Kanadaaufenthalts in dem Text LACKING HOUSE. Er beschreibt die Fähigkeit eines Mannes, Gegenstände auch noch in minimaler Distanz fokussieren zu können. In einer Art Dämmerzustand sieht er ein Schwarz/weiss-Bild, dessen Linien und Formen ihn an ein Erlebnis in seiner Kindheit erinnern:
»[…] And in fact, the darkness he saw, was a complex figure of lines and areas that reminded him of a wool sweater he once saw through a microscope in school when he was a child.
[…]
One night – meanwhile he was already perfectly acquainted with his
impressive panorama – he realised a nagging pain in his back. He sat up and what he now saw was enormously amazing. He was looking at a red wool sweater that his face was plunged into – he had probably fallen onto the table with his head, drunk – and lay there for ages. […]«
Mit der Erkenntnis, über ein außergewöhnliches Sehwerkzeug zu verfügen, entstand der Plan detaillierte Beobachtungen am Boden zu machen. Dabei wird er die Erfahrung machen, vertraute Umgebung mit neuen Augen zu sehen, eine Erfahrung die Gerd Schneider bereits in seinem Langzeitprojekt VILLA beschreibt – als Krisentaktik des 13jährigen Jungen Paul, der sprichwörtlich eine Tür öffnet, aber, anders als seine Schwester, die den Weg der Zerstörung wählt, dem Anblick des Unbekannten standhält.
Im Keller, dem Ort der gesteigerten Klaustrophobie gibt Paul sich selbstvergessen dem Sehen hin. Es ist nur ein kleiner Schritt in den Wald, aber einmal dort angekommen lässt er das Vorherige weit hinter sich.
Sind Sie in der Schmidtstrasse12 schon mal einer Utopie begegnet?
Montag, 04. Mai 2009
„Arbeiten und Leben im Camp“
(Maike Gunsilius)
„Einer Utopie bin ich nicht nur in der Schmidtstrasse 12 nie begegnet, sondern überhaupt noch nie im Theater. Dafür aber gerade im Taxi – weiterfragen verboten!!“
(Claudia Schülke)
„Einer gruseligen: Michel Houellebecq“
(Alexander Jürgs)
„Nein, nur der nackten Realität“
(Julia Plickat)
„Ja, sie kam mal kurz vorbei, blieb aber nur 2, 3 Sekunden und wurde von einem Holzschlaghammer vertrieben“
(Nadine Vollmer)
„Ja, in Gestalt einer geschmolzenen Eisskulptur Valentin-Methode“
(Ruth Fühner)
„Nein, sie war wohl zu schnell für mich“
(Nico Reinke)
„Ja, der Utopie von einer Form des Zusammenarbeitens, wie sie am Theater eigentlich selbstverständlich sein sollte“
(Maja Thiesen)
„Dinge sind passiert, die ich nicht für möglich gehalten hätte“
(Max Landgrebe)
„Es gab tatsächlich Momente, in denen während eines Probenprozesses ein kreativer Funke zündete, als Lauffeuer von Kollegin zu Kollege hin und her sprang und in eine szenische Umsetzung mündete, die alle gänzlich überzeugte – und zum Schluss wusste keiner mehr, wie die Idee entstanden ist und wer den Anstoß dazu gab, alle betrachteten sich als gleichermaßen verantwortlich. Das ist selten und passiert nicht nur in der s12, ist aber ein utopischer Moment“
(Sibylle Baschung)
„Ich habe dort sogar eine geschaffen, nämlich Das beste Theaterstück der Welt“
(Florian Fiedler)
„Theater als sportliches Gruppenerlebnis mit Leseprobe im Kinderbecken und Geschichten aus dem Leben“
(Norma Schneider)
„Wir helfen dann auch alle beim Abbauen“
(Sophie Achinger)
Hat für Sie mit der Schmidtstrasse12 etwas Neues angefangen?
Samstag, 02. Mai 2009 „Der Triumph des Hässlichen, jenseits der neuen Mädchenmode“
(Ruth Fühner)
„Jedes Jahr mit dem neuen Grundraum eine neue räumliche Entdeckung“
(Esther Boldt)
„Die Experimentierfreude am Schauspiel Frankfurt“
(Alexander Jürgs)
„Mein achtundzwanzigstes Lebensjahr“
(Nico Reinke)
„Ja, die Schmidtstrasse12 nämlich“
(Oliver Kraushaar)
„Meine Zeit als Dramaturgin, die Arbeit an einem Ort (fast) ohne eingerostete Strukturen, die intensivierte Suche nach dem „wie und warum“ von Theater, ein Reifeprozess…“
(Sibylle Baschung)
„Mein Engagement am schauspielfrankfurt mit Phädras Liebe in der Inszenierung von Robert“
(Max Landgrebe)
„Überleben in einer Parallelwelt“
(Julia Plickat)
„Ich mag Frankfurt“
(Nadine Vollmer)
„Arbeiten und Leben im Camp“
(Maike Gunsilius)
„Ja – neues, schönes und verrücktes Theater im Gallus. Freundschaften“
(Maja Thiesen)
„Ja, mein allererster Theaterbesuch überhaupt war Anfang 2005 in der Schmidtstraße, eine der ersten Werther Vorstellungen. Ich war sofort wahnsinnig beeindruckt von der Lebendigkeit, die da ein Text vor meinen Augen bekam, dass für mich noch am selben Abend feststand: Das hier ist meine Welt. Seitdem bin ich nicht mehr rausgekommen aus dem Theater, fest entschlossen, Regisseurin zu werden“
(Norma Schneider)
„Ja, irgendwie schon. Ich habe dort meine erste Inszenierung in einem Stadttheaterbetrieb gemacht, ein Ort an dem ich mich zuvor nicht unbedingt gesehen habe. Das hat viele Vorurteile und Berührungsängste abgebaut, wenn auch nicht alle“
(Florian Fiedler)